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Voraussichtliche Lesedauer: 18 Minuten

Wir müssen alle zusammen arbeiten, um den Klimawandel aufzuhalten und seine Folgen zu minimieren. Und an erster Stelle ist dabei die Politik gefragt!

ABER: es gibt viele Schrauben, an denen Unternehmen drehen können, um ihre CO₂-Bilanz zu verbessern – ganz ohne Vorschriften und Verbote. Und für kleine Unternehmen ist das häufig nicht besonders schwer.

Eine Schraube, an der sich leicht drehen lässt, ist der digitale CO₂-Fußabdruck deines Unternehmens

Immer wenn wir im Netz unterwegs sind, werden Daten aufgerufen, gesammelt, gespeichert und verschoben. Das passiert in Rechenzentren. Und um diese Rechenzentren zu betreiben, braucht es Strom. Viel Strom.

Digitale Technologien sind heute für 1 bis 1.5 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich. Tendenz steigend. Und der meiste Strom kommt immer noch aus fossilen Quellen wie Gas, Kohle und Öl.

Deshalb sollten wir dieses Thema als nachhaltig denkende und handelnde Unternehmen und Selbständige auf dem Schirm haben. Und kontinuierlich daran arbeiten, unseren digitalen CO₂-Fußabdruck zu minimieren.

In diesem Artikel stelle ich die 9 Punkte vor, an denen du arbeiten kannst, um deine digitale CO₂-Bilanz zu verbessern – und (und nebenher auch noch jede Menge Geld zu sparen). 

Bevor wir loslegen, lass uns die Basics klären.

Was ist der digitale CO₂-Fußabdruck? 

Der digitale CO₂-Fußabdruck deines Unternehmens ist die Menge an CO₂-Emissionen, die entstehen, wenn du digitale Technologien nutzt. 

Jedes Mal, wenn du im Netz recherchierst, eine Mail sendest, durch Instagram scrollst oder ein Zoom-Meeting veranstaltest, verbrauchst du Energie, die (in den meisten Fällen) durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdgas erzeugt wird. Diese fossilen Brennstoffe setzen Kohlendioxid (CO₂) in die Atmosphäre frei, das zum Klimawandel beiträgt. 
Der digitale CO₂-Fußabdruck deines Unternehmens misst also, welche Auswirkungen die Nutzung digitaler Technologien durch dein Unternehmen auf die Umwelt hat.

Und was kannst du als Unternehmen tun, um deinen digitalen CO2-Fußabdruck zu minimieren? 

👇Fange mit diesen Punkten an👇

1. Hoste deine Seite bei einem grünen Hosting Anbieter

Hast du schon mal recherchiert, wie grün der Host deiner Webseite ist? 

Damit deine Webseite im Netz aufgerufen werden kann, arbeiten die meisten Unternehmen mit einem Hosting-Unternehmen zusammen. Dieses Unternehmen stellt dir Speicherplatz auf seinen Servern zur Verfügung.

Die Server der Hosting-Unternehmen stehen in großen Rechenzentren. Und die verbrauchen viel Strom. Deshalb ist es ein echter Beitrag zum Umweltschutz, mit Webhosting-Unternehmen zusammenzuarbeiten, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen und grünen Strom nutzen. 

Praktisch alle Webhosting-Unternehmen setzen heute auf Ökostrom. Allerdings ist Ökostrom nicht gleich Ökostrom (quarks). Deshalb lohnt es sich, genau hinzusehen, damit der Ökostrom deines Hosts zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenenergie, Wind- oder Wasserkraft kommt und klimaneutral erzeugt wird. 

Wirklich grüne Hosting-Unternehmen sind hier transparent (klar, das wird ja auch mehr und mehr zum Wettbewerbsvorteil) und nennen ihre Stromanbieter namentlich. Außerdem setzen sie sich häufig für weitere Initiativen rund um das Thema Klimagerechtigkeit ein. 

Wenn du weitere Informationen zu diesem Thema haben möchtest, empfehle ich dir diesen Artikel von Andreas Winterer. Er hat sich die bekanntesten Hosting-Anbieter unter dem Aspekt Nachhaltigkeit angesehen. 

Die Ergebnisse des Artikels (und einige eigene Recherchen) sind für mich übrigens ein Grund, wieso ich meinem Host ALL INKL eine Mail geschrieben habe:

Mail an Hosting Anbieter mit Fragen zum Thema Nachhaltigkeit

Du kannst diese Mail gerne als Vorlage nutzen, um deinem Host Fragen zum Thema Nachhaltigkeit zu stellen.

👉 Hier geht es direkt zur Vorlage.

2. Mache deine Webseite umweltfreundlicher und klimagerechter

Klimaschutz ist gut fürs Geschäft!

Das kann nicht oft genug wiederholt werden #yeah Und deine Webseite ist das beste Beispiel dafür. 

Wenn du deine Webseite klimafreundlich optimierst, läuft sie einfach runder. Und das bedeutet:

  • Die Besucher deiner Seite fühlen sich wohler
  • Dein SEO-Karma steigt bei Google & Co
  • Und deine Seite verbraucht weniger Energie

#winwinwin

Hier sind einige Tipps, wie du deiner Webseite Beine machst und aktiv zum Klimaschutz beiträgst:

Schrumpfe deine Bilder

Bilder und Grafiken sind häufig dafür verantwortlich, dass sich agile kleine Seiten im Netz wie große Containerschiffe verhalten. 

Je mehr Bilder du nutzt und je größer die Bilder sind, umso länger lädt deine Seite. Und umso mehr Energie wird dabei verbraucht.

Mein Tipp: Verpasse deinen Bildern eine Crash-Diät (wahrscheinlich die einzige Crash-Diät, die nachhaltig ist), bevor du die hochlädst und schrumpfe die Größe deiner Bilder und Grafiken. Expert:innen empfehlen, dass Bilder nicht größer als 200 KB sein sollten. 

Mit Tools wie Tinypng oder ShortPixel kannst du die Größe der Bilder kostenlos anpassen. 

Tutorial: Reduziere die Dateigröße deiner Bilder und Grafiken in Canva:

Du erstellst und bearbeitest Grafiken und Bilder in Canva? So verringert du die Datengröße deiner Bilder in Canva kleiner:

  • Wenn du ein Bild oder eine Grafik runterlädst, wähle jpg aus. Das Format ist deutlich kleiner als png.
  • Stelle die Qualität des Bildes von groß auf mittel oder klein ein. Das reicht für eine normale Webseite oder Social Media Posts völlig aus.

Lösche Content mit wenigen Besuchern und einer hohen Bounce-Rate

Blogartikel, die kaum noch jemand liest, machen deine Seite langsam und verbrauchen Speicherplatz. Auch das ist schlecht für die CO₂-Bilanz deiner Seite. Trennen dich von altem Content und trage so zum Klimaschutz bei. 

Achtung: Blogbeiträge einfach so löschen, findet Google nicht so toll. Denn dann laufen zum Beispiel Links von anderen Seiten ins Leere. Und das ist schlecht für dein SEO-Karma. 

Hier liest du, was du beachten musst, wenn du deine Webseite entrümpelst und dich von alten Blogartikel trennst.

Mache deine Webseite zu einem Wohlfühlort für alle Menschen 

Das Thema Klimaschutz geht Hand in Hand mit den Themen soziale Gerechtigkeit und Inklusion. Nachhaltig denken und handeln bedeutet auch, die Welt zu einem besseren und gerechteren Ort für alle Menschen zu machen. Online wie offline.  

Setze diese Punkte um und mache deine Seite dadurch barrierefreier:

  • Ist deine Seite klar und logisch strukturiert? Besucher deiner Seite sollten sich ohne grafische Hilfsmittel wie Pfeile oder Farbcodes einfach zurechtfinden.
  • Die Bilder auf deiner Webseite sollten mit aussagekräftigen Alt-Texten (kurz für Alternativer Text) versehen sein, die Screenreader auslesen können. 
  • Achte auf die Schriftgröße und den Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund. Das verbessert die Lesbarkeit deiner Texte. Du kannst übrigens mit dem Kontrast Checker ganz leicht testen, wie lesbar deine Seite ist.  
  • Achte darauf, dass Links und Buttons eindeutig beschriftet sind und einen klaren Hinweis darauf geben, wo Besucher deiner Seite landen, wenn Sie auf den Button klicken.

Diese Punkte sind ein erster Schritt hin zu einem inklusiveren Webdesign.. 

Weitere Ressourcen:

👉 Weitere, ausführliche Informationen zum Thema findest du auf dem ausgezeichneten Blog von Martin Siefke und seiner Agentur Pepper

👉 Außerdem möchte ich an der Stelle noch Online-Wörterbuch von Johanna Usinger Geschickt Gendern empfehlen, das mich beim Texten schon häufig inspiriert hat. 

👉 Und hier findest du meinen Blogpost zum Thema „So verbesserst du die Lesbarkeit deiner Blogartikel“

Mache den Test: Wie hoch ist der digitale CO₂-Fußabdruck meiner Webseite 

Die britische Agentur Wholegrain Digital hat des ersten CO₂ -Kalkulator für Webseiten rausgebracht (mein Marketing-Herz schlug übrigens Purzelbäume, als ich den Kalkulator entdeckt habe. Ich wünschte, ich wäre auf diese super Idee gekommen). 

Der Carbon-Kalkulator funktioniert ganz einfach: Das Tool nimmt deine Webseite unter die Lupe und vergleicht den digitalen CO₂-Fußabdruck deiner Seite mit anderen Seiten im Netz. 

Lesetipp: Auf dem Blog der Agentur findest du jede Menge Infos, was du machen kannst, um deine Webseite umweltfreundlicher zu machen.

3. Sende weniger E-Mails

Mails sind schnell, praktisch und umweltfreundlicher als Briefe. ABER sie wirken sich trotzdem auf deine digitale CO₂-Bilanz aus.

Eine Mail verursacht ungefähr 10 Gramm Kohlenstoff, was der Klimabilanz einer Plastiktüte entspricht. 

Die Universität der Vereinten Nationen geht davon aus, dass typische Unternehmen ca. 135 kg CO₂ pro Jahr alleine durch das Versenden, Filtern, und Lesen von eingehenden Mails verursacht (the Guardian).

Das ist die Energiemenge, die du brauchst

  • Um 18 Mal eine Sauna anzuheizen
  • Oder 917 Kilometern zu fahren. Was der Strecke München – Rom entspricht.

Aber du kannst dein E-Mail-Aufkommen einfach minimieren:

  • Keine Alle-Antworten-Mails mehr: Die Alle-Antworten Funktion bei E-Mails ist sowieso eine Landplage. Tue etwas für Klima und gehe mit mit der Funktion zukünftig noch sparsamer um. 
  • Keine Einsatz-Mails mehr: Spare dir unnütze Mails wie “danke für die Nachricht”, “schönes Wochenende”, “hast du das gesehen” oder “Lol” – wenn es wirklich wichtig ist, nutze lieber den Messenger-Chat oder rufe kurz an. 
  • Keine Mails an Menschen, die kein Interesse an deinem Unternehmen haben: Versende wirklich nur Mails an Kunden, die auch ein echtes Interesse an den Inhalten deiner Mails haben. Das ist nicht nur erfolgversprechender, sondern auch viel umweltfreundlicher und kundenorientierter. 

Ich freue mich schon darauf, wenn sich das durchsetzt (zum Beispiel in der Online-Business-Bubble) und es eine Frage des Anstands ist, Menschen in der Launch-Phase nicht mit Trillionen Mails zuzuballern. Das ist nämlich nicht nur ziemlich manipulativ, das ist auch noch schlecht für die Umwelt. 

  • Keine Bilder per Mail versenden: Versende Bilder nicht als E-Mail-Anhang, sondern nutze Dienste wie WeTransfer, um deine Bilder zu teilen. Bei solchen Diensten lädst du das Bild hoch und versendest nur den Link zu dem Bild per Mail. Nach einigen Tagen wird deine Datei automatisch gelöscht. 
  • Keine PDFs oder Formulare per Mail versenden. Verzichte bei deinen Mails auf Anhänge wie PDFs oder Formulare. Auch hier ist es deutlich umweltfreundlicher, wenn du mit einem Datentransfer-Service arbeitest und nur den Link zum Dokument versendest, statt die gesamte Datei per Mail zu versenden.

Der CO₂-Fußabdruck einer einzigen Mail ist nicht riesig. Aber Kleinvieh macht eben auch Mist. Und gerade am Beispiel E-Mail zeigt deutlich, dass weniger nicht nur gut für das Klima, sondern auch für dein eigens Wohlbefinden gut ist. 

4. Melde dich von Newslettern ab und lösche alte E-Mails 

Jetzt mal Butter bei die Fische: liest du wirklich alle diese Newsletter, die du abonniert hast? 

Tue dir selber UND der Umwelt was Gutes und melde dich von den ganzen Newslettern ab, die dein Postfach zumüllen. Inbox Zero senkt deinen persönlichen Stresslevel, ist gut für die Produktivität …und gut fürs Klima

Und wenn du schon dabei bist, kannst du gleich noch die alten Mails im Archiv löschen, die du sowieso nie wieder anguckst. 

Damit räumst du deinen digitalen Schreibtisch auf und reduzierst deinen elektronischen CO₂-Fußabdruck. Denn weniger Mails im Postfach bedeuten weniger Platz auf den Servern und damit weniger Stromverbrauch.

5. Miste deine Cloud aus

Bis 2025 werden 100 Zetabyte Daten in der Coud abgespeichert sein. Das sind ungefähr  1 Trilliade Gigabyte Daten. 

Du kannst dir unter diesen Zahlen nichts vorstellen? Gut, ich mir auch nicht.

Vielleicht hilft das weiter:

1 00000000000000000000000 – Das ist eine Eins mit 23 Nullen. 

Und das ist sehr, sehr viel.

Wenn du als Unternehmer:in etwas für das Klima tun willst, räume regelmäßig deine Cloud auf: 

  • Verschiebe Daten, die du nur ab und an brauchst, auf eine externe Festplatte (das mache ich jetzt gleich mit den Daten für die letzten Jahre).
  • Lösche die Daten, die du nicht mehr benötigst. Ich habe zum Beispiel einen Ordner mit Freebies, der bei der nächsten Löschaktion dran glauben muss.

In dem Zusammenhang kannst du übrigens auch mal kontrollieren, wie grün dein Cloud-Anbieter ist. Auch hier gibt es Unterschiede. 

6. Streame weniger Videos

Seit dem Beginn der Pandemie ist der weltweite Internetverkehr um mehr als 40 Prozent gestiegen (ACM).  

Das liegt unter daran, dass mehr Videokonferenzen stattfinden, dass wir mehr Filme im Netz ansehen und deutlich mehr auf Social Media unterwegs sind. Und auch das hat Auswirkungen auf deinen CO₂-Fußabdruck im Netz.

Hier sind einige einfach Lösungen, um weniger CO₂ durch Videos im Netz zu veröffentlichen:

  • Greif mal wieder zum Telefon. Nicht jedes Meeting muss per Video stattfinden. Lass die Kamera bei Online-Meetings bewusst aus, wenn es keinen Mehrwert hat oder greife einfach mal wieder zum Telefon. Es muss nicht immer eine Videokonferenz sein. Häufig ist ein Gespräch ohne Kamera genauso wertvoll (und du kannst dabei den Schlafanzug anlassen…)
  • Lade Videos runter, statt sie zu streamen. Statt Filme oder Webinare im Netz zu streamen, lade die Datei runter und sieh dir das Video offline an. 
  • Schließe offene Tabs. Achte darauf, dass du möglichst wenig Tabs offen hast, wenn du am Rechner sitzt. So verhinderst du, dass im Hintergrund automatisch Videos abgespielt werden.

7. Gehe bewusst mit Social Media um

Ich liebe die Möglichkeiten, die uns die sozialen Netzwerke. ABER: Uns sollte als Unternehmer:innen immer bewusst sein, dass Social Media nicht umsonst ist.

  • Social Media frisst Zeit
  • Social Media frisst Nerven
  • Social Media frisst Energie

Mit Energie meine ich deine persönliche Energie (oder die deines Teams) und ich meine damit Strom. Auf dieser Seite kannst du checken, wie groß dein Social Media CO2 Fussabdruck ist. 

Ich gebe zu, ich war ziemlich erstaunt über mein Ergebnis!

Social Media ist ein mächtiges Kommunikations-Tool, dem dem du nicht den Rücken kehren solltest. ABER es lohnt sich genau hinzusehen, wo und wie du deine Zeit auf Social Media verbringst. Denn auch Social Media zahlt auf deinen digitalen CO₂-Fußabdruck ein: 

Fokussiere dich

Für die meisten Unternehmen ist es nicht möglich, mehr als zwei Social-Media-Plattformen sinnvoll zu bespielen und sich auf zwei Netzwerken eine echte Community rund um ihre Marke im Netz aufzubauen. 

Überlege dir genau, auf welcher Plattform deine Kunden unterwegs sind, welche Plattform zu dir und deinem Unternehmen passt und welche Art von Content dir liegt. Und dann konzentriere dich auf diese eine Plattform, statt überall ein bisschen mitzuspielen. 

Qualität statt Quantität

Lass den Mäh-Content weg und konzentriere dich auf den Oh-Yeah-Content: richtig gute Social-Media-Beiträge, die den Nerv deiner Community im Netz treffen, ihre Probleme lösen, sie unterhält und Gespräche anstößt. 

Diese Art von Content bleibt in Erinnerung. Und er sorgt dafür, dass du nicht 24/7im Netz präsent sein musst – und so deinen digitalen CO₂-Fußabdruck reduzieren kannst. 

Plane deinen Social-Media-Content

Ein Social Media Redaktionsplan, der auf deine Unternehmensziele abgestimmt ist, unterstützt dich dabei, Social Media zielgerichtet zu nutzen und nicht zu viel Zeit im Netz mit scrollen und “Recherche” – aka Social Media prokrastinieren zu verbringen. Das bedeutet meistens bessere Ergebnisse. Und weniger Energieverbrauch durch unnötiges Scrollen im auf Insta, TikTok & Co.

8. Nutze WLAN statt das Mobilfunknetz

Wie bist du im Netz unterwegs, wenn du arbeitest?

Nutzt du WLAN oder surfst und arbeitest du mobil im Netz? 

Wer mobil im Netz unterwegs ist, verbrauchst mindestens doppelt soviel Energie, wie wenn du ein stationäres Netzwerk nutzt (BBC). 

Wenn du deinen digitalen CO₂-Fußabdruck im Netz senken willst, versuche möglichst häufig stationäre Netz zu nutzen, statt das Mobilfunk-Netz zu nutzen.

Dadurch sparst du Geld, denn du verbrauchst weniger Strom, und du tust aktiv etwas für das Klima. 

Hier in den Niederlanden kannst du an praktisch allen öffentlichen Orten wie Bibliotheken, aber auch in Supermärkten oder in der Fußgängerzone auf WLAN zugreifen. Mir war das häufig zu umständlich, mich einzuloggen. Aber nach meinen Recherchen werde ich mich häufiger bewusst komplett aus dem Netz abmelden – oder das öffentliche WLAN nutzen.

9. Gehe achtsam mit elektronischen Geräten um

Jedes elektronische Gerät, vom Handy über den Laptop bis zum Drucker, hat einen CO₂-Fußabdruck und trägt damit zum Klimawandel bei.

Leider wurden in den letzten 30 Jahren viele elektronische Geräte als  Wegwerfprodukte entwickelt und hergestellt. 

Weltweit fallen jährlich mehr als 50 Millionen Tonnen elektronischer Abfall an (Globalwaste.org). Das entspricht ungefähr 350 Kreuzfahrtschiffen oder 1000 Mal der Titanic (BR). Und von dem gigantischen Haufen Elektroschrott werden nur rund 18 Prozent recycelt

Elektroschrott ist häufig hochgiftig, nicht biologisch abbaubar und reichert sich in der Umwelt, im Boden, der Luft und in Lebewesen an, wenn er nicht entsprechend recycelt wird. 

Außerdem gehen wertvolle Rohstoffe verloren, wenn alte elektronische Geräte nicht repariert, mehrfach verwendet und am Ende recycelt werden.

Dabei können wir das Problem leicht angehen. Und als Unternehmen dabei noch richtig Geld sparen:

Reparieren statt wegwerfen

Der erste Schritt hin ist defekte Geräte zu reparieren, statt sie zu ersetzen. Lokal gibt es häufig Reparatur-Initiativen oder spezialisierte Läden, die Geräte reparieren.

Wenn du selber aktiv werden willst, helfen dir Unternehmen wie iFixit oder kaputt.de weiter. Fixit bietet im Netz kostenlose Reparaturanleitungen für die verschiedensten elektronischen Geräte an – unter anderem auch für das iPhone –  und verkauft sogar Reparaturkits für elektronische Geräte. 

Übrigens werden Unternehmen, die auf die Reparatur von Elektrogeräten spezialisiert sind, in den nächsten Jahren boomen, da bin ich ganz sicher. 

Spenden statt wegwerfen

Wenn du ein Gerät austauschen musst, das noch funktioniert, spende es an eine lokale Organisation oder Einrichtung. 

Auch die Deutsche Umwelthilfe, der Naturschutzbund Deutschland und Pro Wildlife nehmen alte Handys an, reparieren und verkaufen sie (das Geld kommt Naturschutzprojekten zugute) oder recyceln sie fachgerecht. 

Fachgerecht recyceln

Und wenn tatsächlich nichts mehr geht, recycel elektronische Geräte fachgerecht, statt die in der Schublade vergammeln zu lassen oder einfach heimlich über den Hausmüll zu entsorgen. 

Das geht über die lokalen Wertstoffhöfe. Aber auch Geschäfte, die elektronische Geräte verkaufen, müssen Elektroschrott zurücknehmen.

Auf der Seite der Verbraucherzentrale findest du alle Informationen zum Thema Elektroschrott fachgerecht entsorgen

Kaufe gebrauchte Elektrogeräte

Und wenn du ein elektronisches Gerät austauschen mußt… muss es wirklich ein neues Telefon oder ein neuer Drucker sein oder tut es auch ein Gerät aus zweiter Hand? 

Du bist mit der Wahl für ein gebrauchtes Gerät nicht alleine: Die Hälfte der Deutschen würde gebrauchte Computer und Elektronikgeräte kaufen, wenn die zuvor professionell aufbereitet worden sind, hat der Verband der Digitalbranche Bitkom herausgefunden (Ökotest). 

Und genau das ist der große Vorteil von Plattformen wie myswooop, rebuy oder Back Market , die den Bedarf erkannt haben und professionell aufbereitete Elektrogeräte verkaufen – natürlich mit Garantie. 

Auch hier gilt wieder: Du sparst dabei Geld und tust etwas für die Umwelt #winwin.

Wenn es neu sein soll: kaufe fair produzierte und nachhaltige Elektrogeräte 

Wenn es wirklich ein neues Gerät sein soll, kaufen von Firmen, die bewusst elektronische Geräte produzieren, die für Mensch und Natur verträglich sind und eine gute CO₂-Bilanz haben.

Das niederländische Unternehmen Fairphone ist einer der Pioniere und bietet so umweltfreundlich wie möglich, nachhaltig gestaltete und sozial produzierte Handys an. 

Das erste Produkt von Shiftphone, einer Firma aus Hessen, war ebenfalls ein fair gefertigtes und möglichst nachhaltiges Smartphone. Inzwischen ist ein nachhaltiger Laptop dazu gekommen und aktuell wird an nachhaltigen Kopfhörern getüftelt. 

FAZIT

Es ist nicht besonders kompliziert für kleine Unternehmen und Selbständige, den digitalen CO₂-Fußabdruck von XL auf XS zu reduzieren.  

  • Der erste Schritt ist, überhaupt auf das Problem aufmerksam zu werden.
  • Der zweite Schritt ist, Quick Wins zu identifizieren und umzusetzen.
  • Der dritte Schritt ist, einen Plan zu machen, wie und wann die anderen Schritte umgesetzt werden können.
  • Der vierte Schritt ist: andere Unternehmen und Selbständige in deinem Netzwerk auf das Thema aufmerksam zu machen.

Und der Bonus-Schritt, den ich allen Selbständigen und kleinen Unternehmen ans Herz lege ist: werde laut und fordere aktiv Veränderungen ein! 

Mache Geschäftspartner aktiv darauf aufmerksam, dass Nachhaltigkeit kein “nice to have”, sondern eine Voraussetzung für eine weitere zukünftige Zusammenarbeit ist.  

Wenn du dich offen zur Nachhaltigkeit verpflichtest, sendest du die Botschaft aus, dass es eine Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen gibt. Und stößt so indirekt Veränderungen an.